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Kopf einer Statue Sesostris' III.

Klein in seinen Abmessungen, monumental in seiner Wirkung ist dieser um 1860 vor Christus geschaffene Granitkopf des Königs Sesostris III. Er ist von einer Standfigur gebrochen, wie sich an dem hinter der oberägyptischen Krone aufragenden Rückenpfeiler erkennen lässt. Das Statuenfragment ist inschriftlos. Dennoch ist die namentliche Benennung des Königs eindeutig. Die Gesichtszüge sind so individuell ausgeprägt, dass sie sich unmittelbar mit den zahlreichen durch Inschriften identifizierten Porträts Sesostris' III. vergleichen lassen.

In den Porträts dieses Königs und auch in denen seines Sohnes und Nachfolgers Amenemhet III., von dem unmittelbar nebenan zwei Porträtköpfe ausgestellt sind, hat die ägyptische Kunst einen der Höhepunkte des persönlich geprägten Bildnisses erreicht. Die Kunstgeschichte hat lange Zeit der ägyptischen Kunst die Fähigkeit zum Individualporträt abgesprochen und in diesen alt, griesgrämig, unfreundlich wirkenden Gesichtern den Ausdruck einer Zeitströmung gesehen, die auf den Untergang des Königtums hinführt, der ein Jahrhundert später dem Mittleren Reich ein Ende setzt.

Ersetzt man ägyptologische Spekulation durch altägyptische Originaltexte, gewinnen diese Herrscherporträts eine ganz andere Bedeutung. Ein Hymnus auf Sesostris III. preist den König als klugen, entschlossenen Weltherrscher:

Sei gegrüßt, Cha-kau-Rê, unser Horus, göttlich an Verkörperungen!
Der das Land schützt, seine Grenzen weit macht,
der die Bergländer niederzwingt durch seine Uräusschlange,
der die beiden Länder umfasst mit seinen Händen,
der die Fremdvölker packt mit seinen Armen,
der die Bogenvölker tötet ohne einen Stockschlag,
der den Pfeil schießt ohne die Bogensehne zu spannen,
dessen Furchtbarkeit die neun Bogen tötete,
dessen Entsetzlichkeit bewirkte, dass Tausende starben unter den Bogenvölkern.
Die Zunge seiner Majestät ist es, die Nubien einschüchtert,
seine Aussprüche, sie schlagen die Asiaten in die Flucht.

Ohne Waffengewalt, mit bloßen Händen, mit den Insignien der Königsmacht, vor allem durch sein Wort bezwingt Pharao die Welt. In seinen markanten Gesichtszügen manifestieren sich die Weisheit einer schon damals uralten Kultur, das Selbstbewusstsein eines unangefochtenen Weltherrschers und die Entschlossenheit, durch Wort und Tat den Lauf der Geschichte zu lenken.