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Porträtbüste der Nofretete

Die Porträtbüste der Nofretete weist keinerlei moderne Restaurierungen auf; sie wurde in ihrem nahezu perfekten Erhaltungszustand im Dezember 1912 von einer Berliner Expedition in Amarna in Mittelägypten in den Ruinen des Ateliers des Oberbildhauers Tuthmosis ausgegraben. Der Kern der Büste besteht aus Kalkstein; beide Schultern und die Rückseite der hoch aufragenden Krone sind durch dicke Gipsauflagen zur Ideallinie korrigiert worden - ein klares Indiz dafür, dass die Büste als Bildhauermodell diente. Dadurch erklärt es sich auch, dass nur ein Auge die Einlagen aus Wachs und Bergkristall erhielt. Das andere Auge zeigt den ersten Schritt der Einlagetechnik, demonstriert also den Arbeitsprozess des Bildhauers.

Die Nofretete-Büste ist keineswegs der makellose, ewig jugendliche Star, sondern zeigt durch die Falten unter den Augen und die nach unten weisenden Mundwinkel die individuellen Züge einer reifen, lebensklugen Frau. Die einzigartige Faszination, die von diesem Meisterwerk ausgeht, resultiert aus der Spannung zwischen der tiefen Menschlichkeit des Ausdrucks und der zeitlosen Perfektion der über drei Jahrtausende zerstörungsfrei erhalten gebliebenen künstlerischen Arbeit.

Die Büste der Nofretete gelangte 1913 durch die Teilung der Funde in den Besitz von James Simon, des Mäzens der Berliner Museen, der die Grabungen in Amarna finanziert hatte. 1920 vermachte James Simon alle Armarnafunde den Staatlichen Museen in Berlin als Schenkung.